Handbremse belegen
Werkstatt für Fortgeschrittene
Alle Arbeiten an den Bremsen sind sicherheitsrelevante Tätigkeiten und erfordern fachliche Kompetenz, entsprechendes Werkzeug und die Ehrlichkeit, die eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen oder vielleicht besser doch in die Werkstatt zu gehen.
Der Fachmann mahnt:
Die Bremsen dienen zum Verzögern, Abbremsen und Feststellen eines Fahrzeuges. Gehen Sie deshalb bei Arbeiten an Bremsen immer auf Nummer SICHER.
Korrektes Aufnieten des Bremsbelages ist eine wesentliche Voraussetzung sowohl für die Betriebssicherheit der Fahrzeugbremse als auch für beanstandungsfreies Bremsen ohne Quietschen.
Alten Belag entfernen
Am besten entfernt man den alten Bremsbelag mit einem scharfen, flachen Meißel, mit dem die Nietenköpfe rückseitig abgemeißelt werden. Dazu wird das Bremsband zwischen Aluminiumbacken fest in den Schraubstock gespannt. Der Meißel wir entsprechend dem Anschliffwinkel zwischen Bremsband und Nietenkopf gehalten. Mit kurzen satten Schlägen werden die Nietenköpfe nach und nach entfernt.
Eine weitere Variante ist das vorsichtige Abbohren der Nietenköpfe. Damit das Bremsband nicht beschädigt wird, darf nur ein Bohrer mit dem Durchmesser der Nieten verwendet werden. Mit einem Durchschlag entfernt man alle Nietenreste aus dem Bremsband.
Bremsband entrosten und lackieren
Mit der größte Feind der Bauteile eines Oldtimers ist bekanntlich der Rost. Entscheidend für die Haltbarkeit und Lebensdauer des Eisenanstrichs ist die Rostentfernung vor dem Lackieren. Je nach Zustand reicht das bloße Anschleifen, stärker angegriffene Teile zwingend sandstrahlen, um eine metallisch reine Oberfläche zu erhalten. Danach sind alle Kanten mit einer Feile zu entgraten.
Oberste Gebote beim Grund- und Deckanstrich:
- Rost stets gründlich entfernen!
- Das Metall muss absolut trocken sein!
- Das Metall muss absolut fettfrei sein!
- Danach sofort den ersten Grundanstrich aufbringen, ehe sich neuer Rost bilden kann!
- Decklack erst nach Ablauf der vom Hersteller angegebenen Trocknungszeiten der Grundierung auftragen!
Der Fachmann rät:
Nach dem Lackieren die Bohrungen des Bremsbandes mit einem Bohrer in Nietenstärke plus 0,1 mm aufbohren.
Bremsbelag aufnieten
Nietwerkzeuge, Bremsband, Bremsbelag und Nieten
Allgemeine Info zum Nieten:
Das Bremsband wird mit Hohlnieten ähnlich Bild 3 genietet. Als Setzstock wird ein Durchschlag mit dem Durchmesser des Setzkopfes der Niet verwendet.
Wichtig!
Man nietet von der Mitte des Belages aus, wechselweise nach beiden Seiten, damit der Belag fest am Backen anliegt!
Der Fachmann empfiehlt:
4 Hände
zeihen Sie einen Helfer hinzu der Belag und Bremsband beim Nieten hält.
Nietwerkzeuge sind:
- Der im Schraubstock eingespannte Durchschlag
- Nietenzieher
- Körner
- Döpper
- sowie ein Hammer mit ca. 300- 500 Gramm.
Der eingesetzte Niet wird mit dem Setzkopf auf den im Schraubstock eingespannten Durchschlag aufgelegt.
Mit dem Nietenzieher werden Bremsband und Bremsbelag zusammengepresst.
Der Nietschaft wird mit dem Körner angestaucht und angeschrägt.
Mit dem Döpper wird der Schließkopf geformt.
Zur Bildung des Schließkopfes muss das überstehende Schaftende eine bestimmte Länge haben, z. B. 3 mm bei Hohlnieten mit 4 mm Schaftdurchmesser. Der fertig geschlagene Niet besteht aus Setzkopf, Schaft und Schließkopf.
Steht kein Döpper zur Verfügung, kann mit einem Hammer und einem Durchschlag die mit dem Körner rund und trichterförmig aufgeweitete Nietöffnung vorsichtig flach geklopft werden. Dabei bildet sich der Schließkopf ringförmig aus.
Der auf das Bremsband genietete Bremsbelag wir rund um auf genaue Anlage und festen Sitz geprüft.
Der letzte Schliff,
der Bremsbelag wird mit einem Schleifpapier, Korn 240, fein abgezogen.
Das geprüfte Bremsband wird nun in das Handbremsgehäuse montiert. Einstellschraube und Bremshebel sind auf Funktion und Leichtlauf geprüft, somit steht einer exzellenten Bremswirkung nichts mehr entgegen.